24.09.2016
Kürzlich hatte ein Kundenrechner ein Recovery-Problem. Die Festplatte zeigte defekte Sektoren. Ein Image zu erstellen und die Rücksicherung auf eine neue Festplatte waren nicht mehr möglich. Also recovern - auf Werkseinstellung zurücksetzen. Doch das System bietet die entsprechende Option gar nicht an. Die Recovery-Partition ist jedoch unbeschädigt vorhanden.
Das Recoveryverfahren funktioniert aber nur, wenn die eigentliche OS-Partition samt Master Boot Record und Bootmanager noch intakt sind. Das war hier nicht mehr der Fall. Irgendetwas muss man doch mit der Recovery-Partion anfangen können?
Die Recovery-Partition ist NTFS-formatiert und hat lediglich keinen Laufwerksbuchstaben
zugewiesen bekommen. Man kann auf unterschiedliche Art auf sie zugreifen. Auch
mit dem Systemreparaturdatenträger. Der ist auch für weitere Schritte im
Zuge dieses HowTo noch wichtig. Auf diesem DELL von ca. 2013 sieht das so aus:
Es fällt auf, dass nicht nur eine Factory.wim dort liegt. Doch dazu später mehr.
Beide werden gebraucht.
imagex ist ein Tool aus dem Microsoft "Windows Automated Installation KIT". Somit ist das erste Problem schon mal, überhaupt an das Programm heran zu kommen. Einzeln steht es offiziell nicht zum Download zur Verfügung. Das WAIK ist ein Paket von ca. 1.6 GB. Den Download aus anderen Quellen möchte ich nicht empfehlen.
Um den Download kommt man nicht herum, aber die Installation muss nicht sein. Man
erhält jedenfalls aus dem Download ein ISO-Image. Es gibt auch Wege, dieses ISO-Image
nun zu mounten. Ich habe jedoch tatsächlich eine DVD gebrannt und das WAIK damit
gleich für spätere Aktionen bereit liegen. Wenn das DVD-Laufwerk D:\ ist,
dann in der Konsole folgendes ausführen:
Damit kommt die 64-Bit-Version von imagex auf die Platte. Wird die 32-Bit-Version benötigt, muss F3_imagex durch F1_imagex ersetzt werden.C:\>expand D:\Neutral.cab /f:F3_imagex c:\temp
C:\>ren F3_imagex imagex.exe
Ggfs. einen USB-Stick oder eine externe Festplatte mit dem WIM Image anschließen, falls die Recovery-Partition doch nicht zugreifbar ist. Auf dem externen Datenträger muss zumindest das imagex liegen. Von CD/DVD booten, da das Reparatursystem von Windows vermutlich auch nicht intakt ist. Schlussendlich die Konsole wählen, denn hier kommen alle weiteren Punkte zur Anwendung.
Weiter erst mal Orientierung unter welchen Laufwerksbuchstaben die Systemreparatur die einzelnen Partitionen und Laufwerke eingebunden hat. Wir brauchen diese Information, da später für imagex das Quell- und das Ziellaufwerk spezifiziert werden müssen.
Eine weitere Voraussetzung für dieses Verfahren ist, dass die Zielpartition bereits existiert. Wenn dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht der Fall ist, dann ist jetzt der Zeitpunkt, das nachzuholen. diskpart ist eine Möglichkeit. Ich werde hier aber nicht näher darauf eingehen und voraussetzen, dass das Ziel-Volume existiert.
Wir haben also nun den Ort des Factory-Image sowie den Ort von imagex und das
Ziellaufwerk geklärt. Dann lautet für z.B. o.g. Quelle und das Ziel C: sowie z.B.
H: für einen USB-Stick, auf dem sich imagex befindet:
H:\imagex /apply F:\dell\Image\Factory.wim 1 C:\ /ref F:\dell\Image\Factory2.wim
Beachte, dass beide Factory.wim und Factory2.wim mit dieser Zeile verarbeitet werden!
Bei meiner Recherche fand ich fast nur die Beschreibung für ein einzelnes Factory.wim. Von einer zweiten Factory2.wim war nirgends die Rede. Aber nur die Factory.wim genügt nicht. Das resultiert in einer Fehlermeldung und führt nicht zum Ziel. Von daher war ich dann doch dankbar, den Sinn und die Einbindung der Factory2.wim zufällig gefunden zu haben.
Das Factory-Image ist nun auf der Zielpartition. Aber bootet das System nun? Nein! Wir müssen auch noch den MBR, den Boot Loader und den Boot Manager reparieren. Leider schafft die automatische Startproblemerkennung von Windows das in dieser Situation nicht. Also ist weitere Handarbeit angesagt.
Eventuell reichen folgende Schritte, um ein bootfähiges System zu bekommen, dass
das eben auf die Platte geschriebene Image auch tatsächlich booten kann:
bootrec /rebuildbcd
bootrec /fixMbr
bootrec /fixBoot
c:\boot\bootsect /nt60 C: /force
bcdboot c:\windows /s c:
Wenn das noch nicht zum Ziel geführt hat, wird es schwieriger. Vermutlich ist das Bootmenü für den Bootmanager dann nicht korrekt konfiguriert. Das kann u.a. mit der Partitionierung der Festplatte zu tun haben. Ob es dann eher sinnvoll ist, ein funktionierendes Bootmenü aufzutreiben oder mit einem Boot Configuration Editor weiterzuarbeiten, muss man dann sehen. In diesem Szenario ging es ja um einen DELL PC, dessen ursprüngliche Partitionierung nicht geändert wurde und um die Wiederherstellung aus dem für diesen PC vorgesehenen Factory-Image. Insofern passten dann auch MBR, Boot Loader und Boot Manager zusammen.
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